PRESSEMITTEILUNG 68/2022

Rosenheim, den 13.12.22

Klosterkirche Reisach: Letzte Voruntersuchungen der Gebäude- und Tragwerksplanung

Bis Mitte 2023 soll der Plan stehen, wie der Kirche statisch unter die Arme gegriffen werden kann

Sichtbare statische Verformungen mit Rissbildung im Gewölbe, Einsturz nicht ausgeschlossen: 2020 musste der Hauptraum der barocken Klosterkirche Reisach vorsorglich geschlossen werden. Seitdem liefen umfangreiche Maßnahmen, die im Rahmen einer sogenannten statischen Notsicherung dafür sorgen, dass die Klosterkirche aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten bleiben kann. 

Das Staatliche Bauamt Rosenheim hat ein Innengerüst samt aufgesetzter Holzkonstruktion errichten lassen, das das Kirchengewölbe stützt. Zudem wurden spezielle Zuganker und Stahlträger im Bereich der Kirchenfenster eingebaut. Diese verhindern eine weitere Aufweitung des Gewölbes und verstärken die historische Gewölbeschale.

Nach dieser ersten aufwändigen Notsicherung der Klosterkirche wurde mit der Planung der Notsanierung begonnen. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurden die Aufträge für die Gebäude- und die Tragwerksplanung vom Staatlichen Bauamt Rosenheim an zwei Büros vergeben, die über viel Erfahrung bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäuden verfügen. 

Seit Herbst dieses Jahres nehmen diese Büros die Kirche genauestens unter die Lupe. Im Zuge der Voruntersuchungen wurden mehrere Schürfe zur Beschaffenheit der Gründung, sowie eine eingehende Fassadenuntersuchung mittels Hebebühne vorgenommen. Die Schadstoffbeprobung und Untersuchung des Dachraumes sind bereits abgeschlossen. Seit November werden Bohrproben durchgeführt sowie die Schwingungen im Turm gemessen. Der Kirchturm wird per 3D-Scan ausgemessen. Dies muss im Winter erfolgen, da ab dem Frühjahr Fledermäuse dort leben, für die eine besondere Schutzzeit gilt.

Bis Ende des Jahres sollen zudem weitere Materialanalysen und –proben vom Bestandsmauerwerk und den Putzflächen sowie die Risskartierung der Gewölbe im angrenzenden Klostergang vorliegen. Diese sollen die notwendigen, umfangreichen Voruntersuchungen vervollständigen. Bis zum Frühjahr 2023 wird dann die Entwurfsplanung der Notsanierung sowie die Kostenberechnung ausgearbeitet.

Die barocke Klosterkirche in Reisach wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, von 1737 bis 1739, erbaut. 1974 erfolgte die bislang letzte umfangreiche Sanierung des Gebäudes. Im Oktober 2021 unterzeichnete das Staatliche Bauamt Rosenheim mit der Gemeinde Oberaudorf eine Nutzungsvereinbarung für das Kloster Reisach. Diese regelt die Nutzung der Klosteranlage, die vor allem für die ortsansässigen Vereine von großer Bedeutung ist. Diese Nutzung betrifft die Teile des Klosters für die das Betretungsverbot aus Sicherheitsgründen nicht verhängt werden musste. Beispielsweise Räume im Erdgeschoss und den Klostergarten, die für Chorproben, Weihnachtsmärkte sowie Klosterfeste zur Verfügung stehen und dafür auch genutzt werden.

Die Pressefotos im Anhang dieser Pressemitteilung stehen Ihnen unter Nennung der Copyrights „Peter Lion“ zur Veröffentlichung zur Verfügung. Pressefoto 1 zeigt das Stützgerüst im Innenraum der Kirche, Pressefoto 2 die Entnahme von Materialproben am Bestandsmauerwerk.