PRESSEMITTEILUNG 44/2024
Rosenheim, den 06.08.24St 2550: Grünbachbrücke in der Gemeinde Polling rund einen Monat früher fertig als geplant
Pilotprojekt "Nachhaltiges Bauen" setzt Anreize für Baufirmen, Maßnahmen schneller fertigzustellen - ein Plus für die Umwelt und für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer
Sie kosten Zeit, oftmals Nerven und sind eine zusätzliche Belastung für die Umwelt: Umleitungen. Was, wenn sich die Bauzeit deshalb auf ein Minimum reduzieren würde? In der Gemeinde Polling konnte man das nun eindrucksvoll erleben. In Polling, im Landkreis Mühldorf am Inn, führt die Staatsstraße 2550 über den Grünbach. Rund 90 Jahre hat die Brücke ihren Dienst getan und damit ihr Soll voll erfüllt. Da eine Sanierung angesichts des Alters und der Schäden nicht mehr wirtschaftlich war, entschied sich das Staatliche Bauamt Rosenheim die Stahlbetonbrücke gegen einen Neubau zu ersetzen.
Den Zuschlag erhielt nach der Ausschreibung eine Baufirma aus Österreich – und mit diesem Zuschlag eine Auflage, im Rahmen eines Pilotprojektes der Bayerischen Staatsbauverwaltung, das im Staatlichen Bauamt Rosenheim zum Einsatz kommt. Zacharias Kleber, Leiter der Abteilung Konstruktiver Ingenieurbau am Staatlichen Bauamt Rosenheim: „Vereinfacht gesprochen funktioniert es so: Wir haben der Baufirma beim Neubau der Grünbachbrücke auf Grundlage unserer Erfahrungen und unserer Planung eine Bauzeit vorgegebenen, innerhalb der die Brücke fertig werden muss. Ist die Baufirma schneller fertig, kriegt sie einen finanziellen Bonus. Braucht die Baufirma länger, zahlt sie eine Vertragsstrafe.“
Im Sinne des nachhaltigen Bauens waren bei dieser Baumaßnahme neben dem Preis weitere umweltbezogene Kriterien maßgebend. „Das Mehr an Kosten kommt der Umwelt und nicht zuletzt auch den Verkehrsteilnehmern zu Gute. Kürzere Streckensperrungen, nachhaltig hergestellte Bauprodukte mit kurzen Transportwegen, und der Einsatz besonders schadstoffarmer LKWs sparen Ressourcen und schützen das Klima.“
Bei der Grünbachbrücke ging dieser Plan voll auf. Mitte April wurde mit dem Abbruch der alten Brücke begonnen. Dann folgte der eigentliche Neubau. Dafür wurden die Fundamente, die Stiele und der Riegel der Rahmenbrücke errichtet. Anschließend erfolgt die Abdichtung, die Herstellung der Fahrbahn sowie der Einbau der Brückenausstattung und das Aufbringen der Straßenmarkierungen.
Zuletzt wurden noch die landschaftsplanerischen Arbeiten umgesetzt. Dazu gehörte unter anderem die Anlage der Uferböschungen. Bis Mitte September hätte die Baufirma für das Gesamtprojekt Zeit gehabt. Dank erhöhten Personaleinsatzes ging es deutlich schneller und die Staatsstraße kann nun rund einen Monat früher am Freitag Abend, 9.8. für den Verkehr freigegeben werden. Damit entfällt auch die großräumige Umleitung von rund 35 Kilometern, die nötig war, um die Baustelle zu umfahren.
Das dürfte auch bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Erleichterung sorgen. Wie dem Staatlichen Bauamt Rosenheim durch Anwohner berichtet wurde, hielten sich einige Autofahrer nicht an die offizielle Umfahrung und nutzen stattdessen Schleichwege; teils mit überhöhter Geschwindigkeit. Daraufhin wurde Tempo 30 in diesem Bereich angeordnet und die Polizei führte Geschwindigkeitsmessungen durch.
Doch was ist eigentlich mit der Qualität der Arbeit? Zacharias Kleber: „Um die Qualität sicherzustellen, müssen bei den Arbeiten strenge Regelwerke beachtet werden. Außerdem wurden die Arbeiten durch die fachkundige Bauüberwachung vom Staatlichen Bauamt eng begleitet.“
Die Kosten für den Neubau der Brücke über den Grünbach belaufen sich auf rund 1,1 Millionen Euro. „Kosten, die der Freistaat Bayern trägt, der damit in die Aufrechterhaltung einer sicheren Verkehrsinfrastruktur und gleichzeitig in die Nachhaltigkeit investiert“, so Kleber abschließend.
Die Pressefotos im Anhang dieser Pressemitteilung stehen Ihnen unter Nennung der Quelle „Staatliches Bauamt Rosenheim“ zur Veröffentlichung zur Verfügung.